Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkram'

Admin User
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Ein Schiffbauunternehmen mit Metallkonstruktionen, Laternen, Containern und Schiffen.

Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkram' - Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen mit 'Papierkram'

Die Meyer Werft, einer der größten deutschen Schiffbauer, steht nach Jahren finanzieller Schwierigkeiten vor der Insolvenz. Die Krise hat die maritime Branche erschüttert – trotz eines kürzlich gesicherten Auftrags über 10 Milliarden Euro von MSC Cruises. Nun greifen Regierung und Sanierer ein, um das Unternehmen zu stabilisieren.

Die Probleme des Unternehmens reichen Jahre zurück und sind auf Fehlentscheidungen in der Finanzpolitik zurückzuführen. Hochdefizitäre Verträge, etwa für Offshore-Plattformen und Marine-Tanker, zehrten die Ressourcen auf. Gleichzeitig führten überstürzte Termine zu explodierenden Kosten und schweren Verlusten.

Die Sanierer deckten tiefe Ineffizienzen auf, darunter eine Kultur des „Papierkram-Chaos“. Noch bis vor kurzem wurden Lieferantenbeschwerden bei Schiffsübergaben auf gelben Zetteln festgehalten. Die Digitalisierung der Arbeitsabläufe, einschließlich der Finanzprozesse, hat nun höchste Priorität – das Ziel ist eine vollständige Umsetzung bis Mitte 2027.

Der Bund und das Land Niedersachsen halten jeweils 40 Prozent an der Meyer Werft. Gemeinsam pumpten sie 400 Millionen Euro in das Unternehmen und garantierten eine Kreditlinie von bis zu 2,6 Milliarden Euro. Der Sanierungsprozess ist derzeit zu 30 bis 40 Prozent abgeschlossen.

Trotz der finanziellen Turbulenzen sicherte sich die Meyer Werft einen entscheidenden Rettungsanker: einen 10-Milliarden-Deal mit MSC Cruises. Der Vertrag umfasst vier Kreuzfahrtschiffe bis 2033 mit einer Option für zwei weitere bis 2035.

Die Zukunft der Meyer Werft hängt nun davon ab, ob es gelingt, das Unternehmen zu modernisieren und Verschwendung zu bekämpfen. Die staatlich gestützte Rettung und der Großauftrag von MSC Cruises verschaffen dem Unternehmen dringend benötigten Spielraum. Doch um langfristig stabil zu werden, muss das Unternehmen seine tief verwurzelten strukturellen Schwächen überwinden.