Zwangsversteigerungen in Deutschland explodieren – warum immer mehr Häuser unter den Hammer kommen

Zwangsversteigerungen in Deutschland explodieren – warum immer mehr Häuser unter den Hammer kommen
Deutschland steht vor einem drastischen Anstieg von Zwangsversteigerungen, wobei die Zahl der geplanten Auktionen so schnell steigt wie seit Jahren nicht mehr. In den kommenden Monaten sollen über 3.250 Immobilien unter den Hammer kommen – ein Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Besonders ausgeprägt ist der Anstieg in einigen Regionen: In Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Zahl der Fälle innerhalb von zwölf Monaten nahezu verdoppelt.
Der starke Anstieg der Zwangsversteigerungen folgt auf Jahre extrem niedriger Zinsen, die für viele Hausbesitzer die Hypothekenbelastung tragbar hielten. Zwischen 2012 und 2022 lagen die Kreditzinsen nahe null, sodass Käufer langfristige Festzinsverträge abschließen konnten. Doch nun laufen diese Zehnjahresverträge aus – und die Kreditnehmer sehen sich mit Sätzen von 3 bis 4 Prozent konfrontiert, ein deutlicher Anstieg, der manche daran hindert, zu erschwinglichen Konditionen umzuschulden.
Zwangsversteigerungen werden in der Regel eingeleitet, wenn Hausbesitzer mit ihren Raten in Verzug geraten und keine neuen Vereinbarungen mit den Kreditgebern treffen können. Zwar können verwaltungstechnische Verzögerungen die Auktionspläne zeitweise aufblähen, doch frühere Trends zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen angekündigten und tatsächlich durchgeführten Verfahren. Die regionalen Unterschiede sind dabei auffällig: Nordrhein-Westfalen verzeichnet einen Anstieg der geplanten Versteigerungen um 33 Prozent, während Bayern etwa 10 Prozent mehr Fälle aufweist. Die meisten ostdeutschen Bundesländer und Berlin verzeichnen hingegen kaum Veränderungen – die Zahlen bleiben stabil oder sinken leicht. Eine Ausnahme bildet Mecklenburg-Vorpommern, wo sich die geplanten Zwangsversteigerungen fast verdoppelt haben.
Der aktuelle Anstieg übertrifft die Vorjahre deutlich: 2023 lag der Zuwachs bei nur 2 Prozent, nach einem Plus von 11 Prozent im Jahr davor. Experten führen die Entwicklung vor allem auf die gestiegenen Kreditzinsen zurück, die immer mehr Haushalte in finanzielle Bedrängnis treiben.
Mit 3.250 Immobilien, die nun zur Versteigerung anstehen, wächst der Druck auf die Eigentümer. Der Sprung von fast null Zinsen auf heute 3 bis 4 Prozent hat die Umschuldung deutlich verteuert. Sollte sich der Trend fortsetzen, könnte die Zahl der tatsächlich durchgeführten Zwangsversteigerungen in den kommenden Monaten deutlich steigen.

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