Gockels radikale *Wallenstein*-Inszenierung sprengt Theatergrenzen in München

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Ein Mann in einem schwarzen Mantel spielt Geige auf einem Holztisch, mit einem schwarzen Hintergrund und einer kleinen Inschrift oben auf dem Bild.

Gockels radikale *Wallenstein*-Inszenierung sprengt Theatergrenzen in München

Die Münchner Kammerspiele haben eine kühne Neuinszenierung von Schillers Wallenstein präsentiert, die unter der Regie von Jan-Christoph Gockel entstand. Die Produktion verbindet historisches Drama mit moderner Forschung und zieht dabei Parallelen zu russischen Wagner-Söldnern sowie experimentellem Puppenspiel. Schon zu Beginn erlebten die Zuschauer eine faszinierende Mischung aus Theater, Vortrag und Spektakel.

Der Abend begann mit einer Vortragsperformance von Sergei Okunev, der sich mit der Figur des Kriegsunternehmers Jewgeni Prigoschin auseinandersetzte. Okunev ließ sich dabei von Harry Potter inspirieren und verwandelte mit einem "Lächerlich"-Zauber Angst in schwarzen Humor. Zudem verglich er die Brutalität des Krieges mit der Präzision des Kochens.

Gockels Wallenstein hinterließ mit seiner gewagten Verbindung von Forschung, Technik und Darstellung einen bleibenden Eindruck. Die Inszenierung vereinte Kriegsanalyse, Puppenspiel und Live-Kochen zu einem Erlebnis, das sich weit vom traditionellen Theater abhebt. Sie forderte das Publikum heraus, Schillers Klassiker durch eine radikal moderne Brille zu betrachten.