Pflegenotstand in Deutschland: Warum das System jetzt an seine Grenzen stößt

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Ein Nahaufnahme eines Verbandpflasters auf der Haut einer Person mit einem unscharfen Hintergrund.

Barmer Report: Anzahl der Pflegebedürftigen hat sich in wenigen Jahren fast verdoppelt - Pflegenotstand in Deutschland: Warum das System jetzt an seine Grenzen stößt

Deutschlands Pflegesystem steht seit Jahren unter wachsendem Druck. Die Zahl der Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, hat sich nahezu verdoppelt – von 3,21 auf 6,24 Prozent der Bevölkerung. Experten warnen nun, dass dringend Reformen nötig sind, um das System finanziell zu stabilisieren, ohne die Beitragszahler übermäßig zu belasten.

Der Anstieg der Pflegebedürftigkeit setzte nach der Reform 2017 ein, die ein neues Einstufungssystem einführte und die Leistungen erweiterte. Durch den erleichterten Zugang zu Hilfsangeboten erhielten mehr Menschen früher Unterstützung. Überraschenderweise war nur ein Fünftel des Anstiegs auf die alternde Bevölkerung zurückzuführen.

Die Zunahme des Pflegebedarfs betrifft verschiedene Krankheitsbilder. Mehr Patienten mit Krebs, Demenz und anderen Erkrankungen wurden als langfristig unterstützungsbedürftig eingestuft. Bei fast allen untersuchten Gesundheitsproblemen stiegen die neu anerkannten Fälle.

Barmer-Chef Christoph Straub fordert eine grundlegende Neuausrichtung der Pflegeversicherung. Er betonte, dass Veränderungen die Beitragszahler nicht zusätzlich belasten dürften. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe erarbeitet derzeit zentrale Reformvorschläge, die noch in diesem Jahr erwartet werden.

Die aktuelle Entwicklung wirft Fragen nach der Zukunftsfähigkeit des Systems auf. Angesichts stark steigender Pflegequoten müssen Politiker den Spagat zwischen erweitertem Zugang und finanzieller Stabilität schaffen. Die anstehenden Reformpläne werden zeigen, wie Deutschland diese Herausforderungen in den kommenden Jahren meistern will.